Warum große Brüder Beziehungen mit kleinen Schwestern eingehen sollten
Gleich und gleich gesellt sich gern? Nicht, wenn es um die Partnerwahl nach Geschwisterfolge geht. Denn laut Wissenschaft beeinflusst die Geschwisterkonstellation nicht nur unsere Persönlichkeit, sondern auch unsere Beziehung. Wir verraten dir, warum Erstgeborene besonders gut mit Letztgeborenen harmonieren und warum sich Partnerschaften mit sogenannten „Sandwichkindern“ diffus gestalten können.
In seinem Buch „Füreinander geboren“ nimmt der US-Psychologe und Familienberater Kevin Leman verschiedene Geburtenfolgen genauer unter die Lupe und untersucht ihren Einfluss auf die Ehe. Befunde aus seinem Alltag als Therapeut bilden die Basis für folgende These: „Auf keine zwischenmenschliche Beziehung übt die Geschwisterkonstellation einen so grundlegenden Einfluss aus wie auf die Ehe.“ So ist der Autor davon überzeugt, dass sich manche Kombinationen hervorragend ergänzen, während andere ins Chaos führen würden.
Welche Geschwisterkonstellationen bei der Partnerwahl und in der Liebe – natürlich rein wissenschaftlich betrachtet – eine vielversprechende Verbindung versprechen und welche Komplikationen implizieren, erfährst du hier. Beachte dabei, dass Einzelkinder bei Leman wie Erstgeborene zu behandeln sind.
Verschiedene Geschwisterkonstellationen und Auswirkungen im Überblick
1. Großer Bruder & große Schwester
Erstgeborene und Einzelkinder zeichnen sich vor allem durch Ehrgeiz, Führungskompetenz, Verantwortungsbewusstsein und Zielstrebigkeit aus. Wenn große Geschwister oder Einzelkinder eine Beziehung mit anderen großen Geschwistern oder Einzelkindern eingehen, können sich aufgrund dieser Charaktereigenschaften Komplikationen ergeben. Wer übernimmt die Führung, wer setzt sich bei wichtigen Themen durch und wer ist beruflich erfolgreicher? Konkurrenz-Szenarien sind in einer derartigen Konstellation an der Tagesordnung.
2. Großer Bruder & kleine Schwester bzw. große Schwester & kleiner Bruder
Eine Partnerschaft zwischen Erst- und Letztgeborenen verspricht großen Erfolg. Hier gilt der Grundsatz „Gegensätze ziehen sich an“: Die Persönlichkeiten ähneln sich weniger und ergänzen sich in vielen Bereichen hervorragend. Große Brüder und Schwestern können von kleinen Brüdern und Schwestern einiges lernen und umgekehrt. Die Letztgeborenen bereichern die Beziehung häufig durch Leichtigkeit, Spaß und Unbekümmertheit, wohingegen Erstgeborene der Beziehung Ordnung, Stabilität und Verbindlichkeit verleihen.
3. Großer Bruder / große Schwester & „Sandwich-Kind“
Die Partnerschaft von Erstgeborenen mit mittleren Kindern kann einen positiven sowie negativen Ausgang haben. Entscheidend hierfür ist die Persönlichkeitsausprägung beider Partner. Als Vermittler und sehr kompromissbereiter Part kann das sogenannte Sandwich-Kind bei zu viel Dominanz des Erstgeborenen dazu tendieren, seine eigenen Bedürfnisse, Vorstellungen und Wünsche zunehmend zu vernachlässigen. Weist das mittlere Kind jedoch ähnliche Ausprägungen auf wie der Partner, dann steht einer gut funktionierenden Partnerschaft nichts im Weg. Laut Leman gilt: Die Führung einer dauerhaften Ehe gelingt den Sandwich-Kindern in der Regel besonders gut.
4. Sandwich-Kind & Sandwich-Kind
Eine Partnerschaft zwischen zwei mittleren Kindern, die in der Regel als sehr anpassungsfähig und kompromissbereit gelten, kann sich sehr unterschiedlich gestalten. Sobald einer der beiden Partner tendenziell Erstgeborenen-, der andere Letztgeborenen-Charakteristika aufweist, steigen die Chancen auf das Gelingen einer Beziehung. Andernfalls könnten zu viele Kompromisse die Beziehung gefährden.
5. Kleiner Bruder / kleine Schwester & „Sandwich-Kind“
Ein ähnliches Muster ergibt sich bei Partnerschaften zwischen Sandwich-Kindern und Nesthäkchen. Auch hier spielt die Persönlichkeitsausprägung des mittleren Kindes eine entscheidende Rolle: Wenn es mehr Eigenschaften von einem Erstgeborenen mitbringt, kann sich eine Beziehung zu einem Letztgeborenen als sehr solide herausstellen. Anders sieht es aus, wenn das Sandwich-Kind zu viele Tendenzen eines Letztgeborenen aufweist, da es sich dann möglicherweise zu einem sehr lockeren und unbeschwerten Lebensstil hinreißen lässt, der wenig Stabilität verspricht.
6. Kleiner Bruder & kleine Schwester
„Gleich und gleich gesellt sich gern“ gilt im Falle einer Verbindung zwischen zwei Letztgeborenen nicht. Denn die aufmerksamkeitsliebenden Nesthäkchen geraten schnell in Konkurrenz zueinander, wenn es um die Frage geht, wer in der Beziehung im Mittelpunkt steht. Andererseits lieben beide Spaß, Freisinn und Unbekümmertheit, was zu einer durchaus bereichernden Partnerschaft führen kann – zumindest kurzfristig. Auf Dauer mangelt es einer derartigen Beziehung allerdings oftmals an Realismus, Zielstrebigkeit und Konsequenz – Probleme im Alltag sind hier vorprogrammiert.
Fazit: Befunde als Chance für die Beziehung nutzen
Bei Lemans Ergebnissen handelt es sich um spannende Erkenntnisse aus langjähriger Therapie-Arbeit, bei denen sich der ein oder andere sicherlich wiedererkennt. Weist deine Beziehung eine laut Wissenschaft wenig erfolgsversprechende Konstellation auf? Bevor du jetzt den Glauben an deine Beziehung über Board wirfst: Nimm dein neu gewonnenes Wissen als Chance wahr, um potenzielle Schwachpunkte in deiner Beziehung schon vorab zu identifizieren und an diesen durch offene Gespräche mit dem Partner bewusst zu arbeiten.
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