Warum eine Entschuldigung wichtig für die Beziehung ist
Wie oft beschwerst du dich? Und wie oft rechtfertigst du dich? Die meisten werden diese Fragen mit „oft“ beantworten. Doch wann kommt es eigentlich zu einer Entschuldigung in der Beziehung? Viel zu selten! Dabei hat eine Entschuldigung eine fast magische Wirkung. Wir verraten dir, wie du mit Einsicht und einer gelebten Entschuldigungskultur deine Partnerschaft bereicherst und fragen nach, für was sich Singles bei ihrem Ex-Partner entschuldigen würden.
Warum „Es tut mir leid“ in der Liebe so oft ungesagt bleibt
In Streitsituationen sind verletzende Worte gefallen, die rechthaberische Behauptung stellte sich als Irrtum heraus und nach einem stressigen Arbeitstag haben wir die schlechte Laune beim Partner abgeladen: Niemand verhält sich in einer Beziehung immer korrekt. Häufig ist uns das sogar bewusst, spätestens, wenn wir die Situation später reflektieren.
Dass eine Entschuldigung in der Beziehung trotzdem schwerfällt, kann vielfältige Ursachen haben: Viele Menschen möchten nicht zugeben, dass sie sich getäuscht haben oder befürchten, in die Defensive zu geraten. Dabei gestehen sie in einem solchen Moment nicht Schwäche ein, sondern zeigen mentale Stärke – indem sie Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.
Entschuldigungen in der Beziehung sind eher Frauensache
Frauen entschuldigen sich wesentlich häufiger als Männer, wie die Studie von Karina Schumann von der University of Waterloo ergab. Der Grund: Männer haben eine höhere Toleranzschwelle und bewerten ihr Handeln seltener als Fehlverhalten. Die Bereitschaft sich zu entschuldigen, ist aber auch typabhängig: Wer sich besser in den Partner einfühlen kann und sich selbst reflektiert, erkennt die eigenen Fehler besser. Wem Harmonie wichtig ist, der wird eher den Schritt auf den anderen zugehen, um eine Aussprache oder sogar Versöhnungssex einzuleiten. Diese Eigenschaften können natürlich auf Männer und Frauen gleichermaßen zutreffen.
Nur eine ehrliche Entschuldigung wirkt in der Beziehung
Einsicht zu zeigen, setzt einen positiven Impuls in der Partnerschaft. Denn eine Entschuldigung signalisiert deinem Partner, dass er dir wichtig ist und du seine Empfindungen ernst nimmst. Er fühlt sich verstanden und kann darauf vertrauen, dass du auch beim nächsten Streit nicht auf deine Meinung bestehst, sondern in der Lage bist, sich selbstkritisch zu hinterfragen. „Wichtig ist, dass eine Entschuldigung in der Beziehung auf echter Einsicht beruht und nicht ausgesprochen wird, um den Partner zu besänftigen oder schnell seine Ruhe zu haben“, erklärt Paar-Coach Lisa Fischbach. Auch, wenn eine halbherzige Entschuldigung manchmal die schnellere Beilegung eines Konflikts verspricht: Es lohnt sich, die Ursache auszudiskutieren, wenn sie eigentlich noch nicht geklärt ist. „Wenn jedoch einer der Partner feststellt, dass er in einer Auseinandersetzung falsch gelegen hat, braucht er sich nicht lange zu erklären. Eine kurze, authentische Entschuldigung genügt“, rät Lisa Fischbach.
So etablierst du eine Entschuldigungskultur in deiner Partnerschaft
Diplom-Psychologin Lisa Fischbach rät, in einer Beziehung die Antennen in Bezug auf das eigene Verhalten aufzurichten und eine Entschuldigungskultur zu etablieren. „Eine angemessene und aufrichtige Entschuldigung kann wie eine Beziehungskatharsis wirken: Sie reinigt die Luft, sorgt für gutes Klima und bringt die Partnerschaft wieder in Balance. Zudem drückt sie Wertschätzung dem Partner gegenüber aus.“ Wichtig ist dabei, dass beide Partner gleichermaßen sensibilisiert sind und sich öfter mal hinterfragen, damit kein Ungleichgewicht entsteht. „Sprechen Sie ruhig darüber, wenn Ihnen auffällt, dass Entschuldigungen in Ihrer Beziehung zu kurz kommen und dass Sie zukünftig aufmerksamer miteinander umgehen wollen.“ Damit zollst du deiner Beziehung und deinem Partner Respekt – eine der wichtigsten Säulen für eine dauerhaft glückliche Partnerschaft.
- Streit, schlechte Stimmung, Vorwürfe? Halte inne. Analysiere die Ursache für die Unstimmigkeit und übe dabei den „Blick von außen“: Was wäre, wenn du gar nicht Teil der Situation wärst, sondern eine Freundin dir diese Geschichte von Dritten erzählen würde? So kannst du dich von deinen eigenen Emotionen distanzieren und erlangst eine objektivere Urteilskraft. Hast du tatsächlich richtig gehandelt?
- Erkenne, dass dein Verhalten nicht korrekt war, entschuldige dich bei deinem Partner am besten ohne große Umschweife. Greif aber nach Möglichkeit die Worte deines Liebsten auf, sofern es Vorwürfe gab – damit zeigst du, dass du sein Anliegen verstanden hast.
- Die größte Wirkung erzeugst du mit deiner Entschuldigung, wenn du Ausführungen, Rechtfertigungen und Ausflüchte vermeidest, denn die schmälern den positiven Effekt. Du beweist Größe, indem du zu deinem Fehler stehst – nicht, indem du versuchst, ihn „schönzureden“.
- Trau dich! Für ein Fehlverhalten einzustehen, ist kein Zeichen von Schwäche. Vielmehr signalisierst du damit die Stärke, dein Verhalten und Emotionen zu reflektieren. Wer über echtes Selbstbewusstsein verfügt, kann auch Güte zeigen – eine sehr anziehende Eigenschaft.
- Finde das richtige Maß: Sich ständig für jede Kleinigkeit zu entschuldigen, ist ebenso wenig konstruktiv, wie es überwiegend zu unterlassen. Entschuldigungen in einer Beziehung sind eine kostenlose Währung, die dann bewusst eingesetzt werden soll, wenn die Situation es erfordert und Grenzen beim Partner verletzt wurden.
- Es ist selten zu spät für eine Entschuldigung, auch wenn dadurch nicht zwangsläufig eine Versöhnung erzielt wird. Sicherlich ist eine zeitnahe Entschuldigung der Königsweg. Doch solange noch ein innerer Konflikt besteht und eigene Gefühle brodeln, kann eine Entschuldigung halbherzig klingen, weil zu viel Widerstand mitschwingt. Dann ist es besser zu warten, bis man mit sich im Reinen ist. Aber nicht zu lange zögern, womöglich ist dann die sensible Phase bereits überschritten und dein Partner hat dieses Thema abgeschlossen.
Unsere Umfrage zeigt: Männer tun ihre Egotrips leid, Frauen ihr Genörgel
In einer Partnerschaft kommt uns das kleine Wörtchen der Reue im richtigen Moment oft einfach nicht über die Lippen. Mit Abstand sehen viele Singles klarer, wo eine Entschuldigung in der Beziehung angebracht gewesen wäre. In einer ElitePartner-Umfrage verrieten 846 Männer und Frauen, wofür sie sich gerne beim Ex-Partner entschuldigen würden. Männer hatten im Gegensatz zu Frauen mehrheitlich den Impuls, sich nachträglich zu entschuldigen. Ihr Top-Entschuldigungsgrund: Knapp ein Drittel sind in der Beziehung zu wenig auf die Wünsche ihrer Partnerin eingegangen. Frauen hingegen tun ihre Nörgeleien im Nachhinein am meisten leid, gefolgt von der Tatsache, dass sie die Liebe aufgegeben haben. Mehr Männer als Frauen bereuen ihre Launenhaftigkeit – dieser Grund rangiert bei den männlichen Befragten auf Platz 2, bei den weiblichen auf Platz 3. Dieser wird bei den Männern von der Entschuldigung für mangelnde Liebesbezeugungen belegt.
„Diese Ergebnisse lassen darauf schließen, dass Männer wie Frauen gleichermaßen bereuen, in der Partnerschaft zu stark auf sich selbst fokussiert gewesen zu sein. Es lohnt sich eben, in der Beziehung auch mal die Sicht des Partners einzunehmen, das eigene Fehlverhalten zu erkennen und dafür gerade zu stehen. Doch das fällt vielen Menschen gar nicht so leicht“, erklärt Lisa Fischbach.
Für diese Dinge würden sich Männer bei ihren Ex-Partnerinnen entschuldigen
- Dafür, dass ich zu wenig auf ihre Wünsche geachtet habe. (31,5%)
- Für meine Launen (18,3%)
- Dafür, dass ich nicht oft genug „Ich liebe dich“ gesagt habe. (13,2%)
Und für diese Dinge würden sich Frauen entschuldigen
- Dafür, dass ich so oft genörgelt habe (17,7%)
- Dafür, dass ich unsere Liebe aufgegeben habe (15,5%)
- Für meine Launen (13,2%)
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