„Ich mag Leute, die um die Ecke denken”
Jan aus Düsseldorf ist versiertes Sprachtalent ebenso wie scharfsinniger Logiker. In seinem Beruf als Finanzcontroller verbindet der 43-Jährige Mathematik mit Wortwitz unter Kollegen. Außerhalb des Jobs ist Jan, der lieber Bahn fährt als den Flieger nimmt, sportlich aktiv, liebt Boxen, Schwimmen oder Mountainbiken. Er hat einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und lebt beim Gitarrespielen neuerdings seine romantische Ader aus. Fehlt nur noch eine Partnerin, die gewitzt und klug ist – und Lust hätte, mit ihm Salsa zu tanzen.
Wenn Jan sich zwischen Buchstaben und Zahlen entscheiden müsste, er käme ganz schön in Bedrängnis. Er schätzt beides einfach zu sehr. Der 43-Jährige steht auf Sprachspielereien und auf Wortgefechte, irgendwo zwischen Tief- und Flachsinn. Im Zweifel könnte er sie sogar auf Niederländisch austragen. Doch Jan kann sich ebenso in mathematischen Rätseln verlieren. „Ich liebe Knobeleien“ sagt er mit einem Grinsen. Ein Glück, dass sich seine beiden Leidenschaften beruflich wunderbar verbinden lassen.
Seit knapp einem Jahr arbeitet Jan als Finanzcontroller bei einer Düsseldorfer Privatbank. „Ich bewerte Finanzprodukte, es geht also um die Berechnung von Wahrscheinlichkeiten“, erklärt er. Jan, der in Bielefeld und Kopenhagen Wirtschaftsmathematik studiert hat, fasziniert seine Aufgabe. Was ihn jedoch genauso begeistert, das sind die Kollegen aus seinem kleinen Team, die allesamt nicht auf den Mund gefallen sind. Und so pflegt Jan mit ihnen zwischen Statistiken und Zahlenreihen den Wortwitz. „Ich mag Leute, die um die Ecke denken. Und die sich selbst nicht so ernst nehmen“, sagt er.
„Die Unterhaltungen von Jan Böhmermann und Olli Schulz finde ich großartig“
Über John Cleese von Monty Python kann Jan sich daher köstlich amüsieren. Auch die Filme der Zucker-Brüder oder die Unterhaltungen von Jan Böhmermann und Olli Schulz im Podcast „Fest & Flauschig“ findet er großartig. Jan lächelt verschmitzt. „Ich würde mir wünschen“, sagt er dann, „dass Alltagsgespräche so wären.“ Mit Small-Talk-Fragen kann er dagegen wenig anfangen. „Offensichtliche Dinge braucht man ja nicht aussprechen“, findet er. „Mir wird dann schnell langweilig.“
Langeweile kennt der gebürtige Niedersachse ansonsten eigentlich kaum, schon als Kind nicht. Mit zwei Schwestern ist der Sohn einer Lehrerin und eines Ingenieurs in einer Kleinstadt bei Bremen aufgewachsen, was für ihn perfekt war. „Wir hatten ein Freibad, ein Hallenbad und alle Sportangebote“, sagt er. Das mit dem Sport ist bis heute für ihn wichtig. Zweimal in der Woche geht Jan schwimmen, regelmäßig fährt er mit seinem Mountainbike durchs Gelände. Er hat zudem diverse Kampfsportarten ausprobiert, im Moment hat es ihm das Boxen angetan. Irgendwo muss er mit seiner Energie ja hin. „Ich bin ein hibbeliger Typ, ich muss mich bewegen“, verrät er.
Kaum verwunderlich also, dass Jan sich einen Sportmuffel an seiner Seite nicht vorstellen kann. Er träumt vom gemeinsamen Skaten oder Beachvolleyball spielen, auch Tanzen fände er schön, zwei Salsa-Kurse hat er schon gemacht. Und doch ist es dem 43-Jährigen wichtig, sich in einer glücklichen Beziehung gegenseitig Freiheiten zu lassen. Das hat in seinen früheren Beziehungen leider nicht immer geklappt, seine letzte längere ging nach einem Jahr unter anderem deshalb zu Ende.
„Ich bin glücklich, beruflich angekommen zu sein“
Doch Jan braucht einfach immer mal wieder Zeit für sich, zum Lesen beispielsweise oder fürs Gitarre spielen, womit er bereits als Schüler angefangen hat. „Da bin ich musikalisch auch ein bisschen stehen geblieben, bei Aerosmith und Guns n’ Roses“, gesteht er. In letzter Zeit hat er sein Repertoire allerdings um einige Balladen erweitert. „So richtig Herz-Schmerz“, sagt er und lacht.
Während Jan also musikalisch seine gefühlsbetonte Seite neu auslebt, träumt er von einer Zuhörerin, die neben seinem Hang zur Romantik auch seinen Gerechtigkeitssinn teilt. Er, der lieber Bahn fährt als fliegt und auf ein eigenes Auto bewusst verzichtet, fühlt sich ziemlich privilegiert. „Ich bin glücklich, beruflich angekommen zu sein und ein sorgenfreies Leben zu führen. Da gebe ich gerne etwas ab“, meint er – und spendet daher regelmäßig für Hilfsorganisationen.
Überhaupt das Geld: Der Wirtschaftsmathematiker hat zuweilen freiwillig auf ein höheres Einkommen zugunsten von mehr Freiheit und beruflicher Erfüllung verzichtet. Ob für seine Arbeit am Lehrstuhl für Statistik an der Universität Maastricht oder ein zusätzliches VWL-Studium in Kopenhagen. Dafür gab er sogar nach vier Jahren eine feste Stelle als Analyst bei einer Versicherung in Bonn auf. Dort hatte er, ganz nebenbei, noch eine Ausbildung zum Rettungsassistenten absolviert. „Ich bin generell wissbegierig und lerne auch gerne Sprachen“, erklärt Jan. In fünf Ländern hat er zumindest kurzzeitig bereits gelebt. Denn: „Nur vor Ort lernt man eine Sprache wirklich“, wie er findet.
„Für meine Neffen bin ich einfach der Quatsch-Onkel“
Keine Frage, dass Jan insbesondere eloquente Frauen anziehend findet. Frauen, die Ironie verstehen und neugierig in die Welt blicken, die klug sind, gewitzt und sozial eingestellt. Die Schauspielerinnen Jennifer Lawrence oder Nora Tschirner etwa findet er klasse. „Die mag ich vor allem in ihren Interviews“, meint er. Auch der Witz einer Kristen Wiig, Ex-Mitglied im Ensemble von Saturday Night Live, kann ihn begeistern. Das ist die andere Seite von Jan, der neben seinem eigenen Anspruch eben auch gerne lacht und selbst Blödsinn macht. Vor allem mit Kindern, die er sehr mag, weil sie so unvoreingenommen sind. Ganz besonders gilt das für seine vier kleinen Neffen. „Für sie“, erzählt Jan, „bin ich einfach der Quatsch-Onkel.“
Was Jan mag:
- Den schrägen Humor der Zucker-Brüder
- Frauen mit Ironieverständnis
- Stets Neues lernen
Was Jan nicht mag:
- Des Geldes wegen auf Freiheit verzichten
- Langes Stillsitzen
- Smalltalk ohne Wortwitz
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(Portraitfotos: sceneline studios)